Buchvorstellung


Der Hausherr gibt es, der Hausherr nimmt es

Profitgier und Verdrängung im christlichen Immobiliengeschäft

Ralf Hutter ist studierter Soziologe. Er arbeitet in Berlin als Freier Journalist
fürs Öffentlich-Rechtliche Radio sowie für diverse Zeitschriften, Zeitungen und
Online-Medien. Das Buch zum Vortrag ist 2023 im Alibri Verlag erschienen:

Dienstag, 02.04.2024, 19 Uhr 
Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3, 50670 Köln 

Buchvorstellung,
Vortrag und Diskussion
mit Ralf Hutter

Die Wohnungsvermietung ist das vielleicht am wenigsten ausgeleuchtete 
der kirchlichen Dunkelfelder. Der Journalist Ralf Hutter hat die erste 
größere und überregionale Recherche zu unsozialem Verhalten diverser 
kirchlicher und quasi-kirchlicher Immobilienakteure gegenüber der 
Mieterschaft vorgelegt. 

Am meisten hat er sich mit der Aachener Siedlungs- und 
Wohnungsgesellschaft mbH beschäftigt, dem in Köln ansässigen größten 
Wohnungsunternehmen der katholischen Kirche, das auch in Düsseldorf und 
Berlin viele Häuser besitzt. Anders als viele andere kirchliche 
Wohnungsunternehmen schüttet die Aachener SWG Jahr für Jahr Millionen 
Euro an die sechs Bistümer aus, denen es gehört. Da diese immer höheren 
Summen zum Teil an milliardenschwere Bistümer gehen, und gerade auch in 
ehemaligen Sozialsiedlungen erwirtschaftet werden, vergrößert dieses 
angeblich sozial orientierte Unternehmen die soziale Schere zwischen 
Arm und Reich. 

In Köln lässt sich das besonders gut an der Stegerwaldsiedlung in 
Mülheim zeigen, dem bis vor kurzem einzigen Milieuschutzgebiet der 
Stadt. Hutter zeigt, wie diese Siedlung seit Jahren im Interesse der 
Dewog, einem Tochterunternehmen der Aachener SWG, sowie wohlhabender 
Bevölkerungsschichten umstrukturiert wird, wobei die soziale und 
technische Infrastruktur vernachlässigt wird. Da die Stadtverwaltung 
dabei eine unrühmliche Rolle spielt, indem sie den Milieuschutz 
verraten hat, ist dieser Fall besonders relevant für Kölns zweites 
Milieuschutzgebiet, das 2019 im Severinsviertel in der Südstadt 
ausgerufen wurde. 

Das Severinsviertel kommt indirekt ein zweites Mal in Hutters Buch vor, 
denn er enthüllt, wie der dort ansäßige Orden der Cellitinnen um die 
Jahrtausendwende ein Grundstück neben dem Krankenhaus St. Antonius im 
Stadtteil Bayenthal verscherbelte, wo seitdem ein großer 
Immobilienreibach gemacht wird. 

Insgesamt zeigt das Buch, dass kirchliche Unternehmen parallel zum 
Anwachsen der Misere auf den städtischen Wohnungsmärkten gute Gewinne 
gemacht haben. Sie tragen die alarmierenden Zustände auf den 
Immobilienmärkten zumindest mit. Durch das detaillierte Eingehen auf 
die menschliche Seite der Missstände bei der Wohnungsvermietung ist 
dieses Buch ein wichtiger Beitrag zu den aktuellen Debatten um 
Kirchenprivilegien und Wohnungspolitik. 

Bei der Buchvorstellung wird Aysel Alkan Walter davon berichten, wie 
sie als Mieterin der Dewog in der Stegerwaldsiedlung jahrelang für eine 
nachhaltige Schimmelbeseitigung in ihrer Wohnung kämpfte, auch 
juristisch und mit Öffentlichkeitsarbeit. 

Inhaltsverzeichnis: 
https://www.alibri.de/Shop/Produktdetail/ProductID/2587 

Medienberichterstattung über das Buch: 
https://www.torial.com/ralf.hutter2/portfolio/935738


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